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Neuverträge bei Studienkrediten auf historischem Tiefststand
Neuverträge bei Studienkrediten auf historischem Tiefststand / Foto: Damien MEYER - AFP/Archiv

Neuverträge bei Studienkrediten auf historischem Tiefststand

Noch nie haben Studierende so wenige neue Kredite für ihr Studium aufgenommen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Studienkredite sank im vergangenen Jahr auf einen historischen Tiefstand, wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) am Mittwoch in Gütersloh mitteilte. Insgesamt wurden 16.564 Studienkredite neu geschlossen. Zwischen 2013 und 2023 sank die Zahl neu abgeschlossener Studienkredite um fast 72 Prozent.

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Allein zwischen 2022 und 2023 waren es über 30 Prozent weniger. 2020 stieg die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge sprunghaft auf 52.000 an, was auf die Coronanotfallmaßnahmen der Bundesregierung zurückging. Es war allerdings nur ein kurzfristiger Sondereffekt - 2021 setzte sich der Abwärtstrend fort.

"Der Markt für Studienkredite verliert weiter dramatisch an Bedeutung, Studienkredite entwickeln sich in Richtung eines Nischenprodukts", erklärte Ulrich Müller vom CHE. Einen entscheidenden Anteil daran habe der staatliche Studienkredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Jahrzehntelang habe er den Markt dominiert, nun befinde er sich im freien Fall.

Im Vergleich zum Vorjahr halbierte sich die Zahl der Neuverträge beim KfW-Studienkredit fast. 2023 lag sie bei 8900. Als Grund dafür nannte Müller die abschreckende Wirkung des Zinssatzes. Mit 7,51 Prozent habe der KfW-Studienkredit in der Auszahlungsphase den höchsten Zinssatz aller Anbieter. Abgesehen von den zinsfreien Angeboten der Studierendenwerke gebe es in der Rückzahlungsphase kein Angebot mehr unter 4,87 Prozent.

Die Entwicklung sei fatal für jene, die keine anderen Finanzierungsmöglichkeiten für ihr Studium hätten. Derzeit erhalten rund 1,5 Prozent aller Studierenden Geld aus einem Bildungsfonds oder einem Studienkredit. Durchschnittlich erhalte jeder 535 Euro. Rund 213.000 Menschen zahlen ihren Kredit noch zurück.

"Es ist nicht überraschend, dass sich die Zahl der neu abgeschlossenen KfW-Studienkreditverträge halbiert hat", erklärte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Studierendenwerks, Matthias Anbuhl. Studierenden müsse klar von einem Kredit als einzigem Finanzierungsinstrument abgeraten werden. Anbuhl kritisierte einen fehlenden politischen Willen, um etwas an der Situation zu ändern. Der KfW-Studienkredit schaffe sich selbst ab.

Y.Tengku--CPN