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Bundesbankpräsident rechnet in kommenden Jahren mit deutlich steigenden Löhnen
Der Präsident der Bundesbank, Joachim Nagel, geht von einem deutlich steigenden Lohnniveau in Deutschland in den kommenden Jahren aus. "Wir rechnen damit, dass die Löhne in Deutschland in den nächsten Jahren kräftiger steigen werden als in den vergangenen", sagte Nagel dem "Stern". Allerdings sei ein deutliches Abschwächen der Inflation auch erst ab dem Jahr 2024 zu erwarten.
Nagel verwies auf die stabile Lage am Arbeitsmarkt. Dies sei angesichts von hoher Inflation und Energiekrise ein "echter Lichtblick". Mittelfristig würden davon insbesondere die Arbeitnehmer profitieren: Zwar hätten die Lohnabschlüsse in diesem Jahr die "Balance" zwischen deren Interessen und der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gehalten. Der demografische Wandel stärke jedoch die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer.
Mit Blick auf anstehende Tarifverhandlungen stärkte der Bundesbankpräsident den Gewerkschaften den Rücken: Das häufig gegen kräftige Lohnerhöhungen angeführte Argument des Risikos einer Lohn-Preis-Spirale wies er zurück. "Eine Lohn-Preis-Spirale suggeriert massive Lohnerhöhungen, die dann die Preise treiben", sagte er dem Magazin. "Aktuell wäre es eher umgekehrt: Wir haben einen Kostenschub erlebt, der zu höheren Preisen geführt hat."
Angesichts der hohen Inflationsraten brauchen die Bürger jedoch einen langen Atem: Im kommenden Jahr werde die Teuerung bei etwa sieben Prozent liegen, "ab dem Jahr '24 werden die Inflationsraten dann deutlich zurückgehen", sagte Nagel den Sendern RTL und ntv. "Deswegen muss ich an dieser Stelle noch um Geduld bitten." Die Kaufkraftverluste könnten später aber durch die erwarteten Lohnsteigerungen ausgeglichen werden.
Nagel verwies auf die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB). "Ich finde schon, dass die Notenbanken im Eurosystem, die EZB, wir haben schon stark gehandelt im Laufe des Jahres mit vier Zinserhöhungen mittlerweile und die Zinserhöhungen werden weitergehen." Allerdings wirkten die Zinsanhebungen immer erst verzögert.
St.Ch.Baker--CPN