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Italienische Regierung bereitet Weg für Übernahme von ITA-Airways
Die italienische Regierung hat den Weg für eine Übernahme der Airline ITA Airways frei gemacht und scheint dabei die Lufthansa als Käuferin zu bevorzugen. Ein am Montagabend im Journal der Regierung veröffentlichtes Dekret zur Privatisierung des Nachfolgers von Alitalia sieht einen Einstieg einer anderen Fluggesellschaft "in mehreren Etappen" vor. In einem ähnlichen Verfahren war die Lufthansa auch bei Brussels Airlines eingestiegen.
Der Verkauf der Airline hängt seit Monaten in der Schwebe. Die Regierung in Rom - damals noch unter Ministerpräsident Mario Draghi - hatte im August überraschend ein Angebot des US-Investmentfonds Certares, zu dem Air France-KLM und Delta Air Lines gehören, für Exklusivverhandlungen ausgewählt. Die Lufthansa hatte gemeinsam mit dem italienischen Reedereikonzern MSC lange als Favorit gegolten.
Die neue Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni nahm die Exklusivitätsvereinbarung mit Certares wieder zurück und öffnete die Übernahmeverhandlungen erneut. Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti zeigte sich dem Angebot von Air France-KLM gegenüber offen skeptisch.
Das nun veröffentlichte Regierungsdekret sieht explizit vor, dass alle Interessenten Angebote einreichen. Eine Kapitalbeteiligung von Air France-KLM könnte derzeit allerdings ohnehin nur maximal zehn Prozent betragen. Dem französisch-niederländischen Konzern sind durch EU-Vorgaben wegen staatlicher Hilfen in der Corona-Krise die Hände gebunden.
Die italienische Zeitung "Corriere della Sera" berichtete am Dienstag, die Lufthansa visiere in einem ersten Schritt eine Beteiligung in Höhe von 40 Prozent an ITA Airways im Wert von 180 bis 200 Millionen Euro an. Mittelfristig könnte die deutsche Airline dann zu 100 Prozent einsteigen. Der Reedereikonzern MSC hatte sich bereits im November aus dem Kooperationsangebot mit der Lufthansa zurückgezogen.
ITA Airways war aus der zahlungsunfähigen Fluggesellschaft Alitalia hervorgegangen und befindet sich derzeit zu 100 Prozent im Besitz des italienischen Staates. Rom war 2017 bei Alitalia eingestiegen, fand jedoch lange Zeit keinen Investor.
D.Goldberg--CPN