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EU-Kommissarin: Ähnliche Gefahr durch organisierte Kriminalität wie durch Terror
EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hat die Gefahr in Europa durch organisierte Kriminalität mit der Gefahr durch Terrorismus gleichgesetzt. "Die Bedrohung der Gesellschaft durch organisierte Kriminalität ist heute genauso groß wie durch eine terroristische Bedrohung", sagte Johansson am Dienstag bei einem Besuch im Hafen von Antwerpen im Norden Belgiens. Der Container-Hafen gilt als eines von Europas bedeutendsten Einfallstoren für Drogenhandel.
Bei ihrem gemeinsamen Besuch mit der belgischen Innenministerin Annelies Verlinden erklärte Johansson, dass in Belgien und den Niederlanden im Zusammenhang mit Drogenhandel Politiker bedroht worden seien. In Schweden habe es in dem Zusammenhang im vergangenen Jahr 90 Bombenanschläge sowie 388 Schießereien mit 61 Toten gegeben.
Darüber hinaus habe organisiertes Verbrechen Auswirkungen auf das Vertrauen und den Zusammenhalt in der Gesellschaft, warnte Johansson. 60 Prozent der organisierten kriminellen Gruppen in der EU seien in Korruption involviert. Die EU-Innenkommissarin bekräftigte ihre Absicht, im April neue Vorschläge zur Bekämpfung von Korruption vorzustellen.
Die Zusammenarbeit von Strafverfolgungsbehörden sei der Schlüssel zum Erfolg. Zudem müsse Sicherheitspersonal an logistischen Knotenpunkten verstärkt werden, "um den Drogenhandel auf dem Seeweg und über Häfen der EU zu unterbrechen".
Johansson warnte zudem, dass der Kokainschmuggel in die EU zunehme. Besonders im Hinblick auf das aufputschende Pulver wachse die Verbindung zwischen Lateinamerika und europäischen Kriminellen schnell. Die EU sei für Lateinamerika interessanter als die USA geworden, weil die Profite auf dem europäischen Markt höher seien. "Ein Kilo Kokain kostet in Südamerika 1000 Euro. Aber hier in Europa kann man es für 35.000 Euro verkaufen", erklärte die EU-Kommissarin.
Die belgische Innenministerin Verlinden kündigte einen gemeinsamen Besuch mit Johansson in Kolumbien und dem Nachbarland Ecuador "Ende des Monats" an, wo sie sich demnach mit Vertretern der Polizei und der Politik treffen wollen.
H.Müller--CPN