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Massiver Warnstreik soll am Freitag deutsche Flughäfen lahmlegen
Flugreisende in Deutschland müssen sich am Freitag auf massive Behinderungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten an den beiden Drehkreuzen Frankfurt am Main und München sowie mehreren weiteren Flughäfen zum Warnstreik auf. Flughafenbetreiber und Wirtschaftsverbände kritisierten die Aktionen, die unter anderem im Zusammenhang mit den Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst von Bund und Ländern stehen, als unverhältnismäßig.
Nach Verdi-Angaben vom Mittwoch sollen neben den Flughäfen in Frankfurt und München auch die Airports in Hamburg, Stuttgart, Bremen, Hannover und Dortmund bestreikt werden. Die Gewerkschaft sowie Flughafenbetreiber und Fluglinien warnten vor erheblichen Ausfällen. "Aufgrund des Streiks ist mit starken Auswirkungen vor allem im innerdeutschen Flugverkehr von Verspätungen, über Ausfälle bis hin zum teilweise Erliegen des Luftverkehrs zu rechnen", erklärte Verdi in der Nacht zum Mittwoch.
Nach Angaben des Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport wird auch der Umsteigeverkehr betroffen sein und kann nicht abgewickelt werden. Am Freitag werde ein "vollumfänglicher Flugbetrieb" nicht möglich sein, erklärte das Unternehmen. Passagiere würden vor diesem Hintergrund "dringend" gebeten, von einer Anreise zum Flughafen abzusehen. Die größte deutsche Fluglinie Lufthansa teilte mit, dass am Streiktag voraussichtlich "ein Großteil" ihrer Flüge von Streikauswirkungen betroffen sein werde.
Bei den Arbeitsniederlegungen am Freitag handelt es sich Verdi zufolge um eine kombinierte branchenübergreifende Warnstreikaktion. An ihr nehmen Beschäftigte des öffentlichen Diensts ebenso teil wie Mitarbeiter der Luftsicherheit und der Bodenverkehrsdienste. Für alle drei Branchen laufen derzeit parallel Tarifverhandlungen auf verschiedenen Ebenen.
Im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen wird schon seit Januar verhandelt. Derzeit laufen bundesweit Warnstreiks von Verdi, um vor einer zweiten Verhandlungsrunde in der kommenden Woche den Druck auf die Arbeiter zu erhöhen. Auch für die Beschäftigten der Luftsicherheit laufen derzeit laut Gewerkschaft bundesweite Verhandlungen. Dazu kommen noch örtliche Verhandlungen über Lohnerhöhungen für Mitarbeiter der Bodenverkehrsdienste.
"Die Beschäftigten machen gemeinsam Druck auf die jeweiligen Arbeitgeber, weil in den bisherigen Verhandlungen keine Ergebnisse erzielt werden konnten", erklärte Verdi-Vizechefin Christine Behle. Die Arbeitgeber im öffentlichen Dienst müssten ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen. Auch die Arbeitgeber der Bodenverkehrsdienste und der Luftsicherheit müssten mehr Geld auf den Tisch legen, forderte Behle. Sie warb zugleich um das Verständnis der Fluggäste, die durch den Streik "leider" getroffen würden.
Fraport-Personalchefin Julia Kranenberg kritisierte den angekündigten Streik. "Die Verhandlungen sind noch jung - ein Ausstand in solch einem Ausmaß ist zu diesem Zeitpunkt völlig überzogen", erklärte sie am Mittwoch in Frankfurt. Die Auswirkungen für Passagiere seien "unverhältnismäßig".
Auch andere Flughafenbetreiber kritisierten den Streikaufruf. "Dieser Streik wird zum wiederholten Male und ganz bewusst auf dem Rücken der Hamburger Passagiere ausgetragen", teilte eine Sprecherin des Hamburger Flughafens mit. Der Streik sei "vollkommen unangemessen".
Derweil gingen am Mittwoch auch die Warnstreiks von Verdi im öffentlichen Dienst weiter. Bestreikt wurden erneut Behörden und Einrichtungen in verschiedenen Bundesländern, darunter in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. Betroffen waren etwa Stadtverwaltungen, Kitas, Krankenhäuser, Stadtwerke und Jobcenter.
Verdi und der Deutsche Beamtenbund fordern für 2,4 Millionen Angestellte von Bund und Kommunen wegen der hohen Inflation für eine Laufzeit von zwölf Monaten ein Lohnplus von 10,5 Prozent, mindestens jedoch monatlich 500 Euro mehr. Die Arbeitgeberseite lehnt dies ab. Die erste Runde der Tarifgespräche wurde im Januar ergebnislos vertagt. Die zweite Runde ist für Mittwoch und Donnerstag kommender Woche geplant.
A.Mykhailo--CPN