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Konsumstimmung in Deutschland noch schlechter als im ersten Corona-Lockdown
Die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland hat sich im April weiter deutlich verschlechtert. Das vom Marktforschungsunternehmen GfK ermittelte Konsumklima stürzte auf einen neuen historischen Tiefstand und unterschreitet sogar das bisherige Rekordtief aus dem Frühjahr 2020 während des ersten Corona-Lockdowns. "Der Ukraine-Krieg sowie die hohe Inflation haben der Verbraucherstimmung einen schweren Schlag versetzt", sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl am Mittwoch.
Der GfK-Index war bereits für April auf minus 15,7 Punkte abgestürzt; für Mai werden es jetzt minus 26,5 Punkte sein, wie die Marktforscher mitteilten. Eine nachhaltige Trendwende beim Konsumklima werde es nur dann geben können, wenn es beim Krieg in der Ukraine zu erfolgreichen Friedensverhandlungen kommt, sagte Bürkl weiter.
"Das explosionsartige Ansteigen der Energiepreise als Folge der großen Verunsicherung durch den Krieg sowie der umfangreichen Sanktionen gegenüber Russland haben auch die Einkommensaussichten der Verbraucher abrutschen lassen", erläuterte der Experte. Hohe Inflationsraten ließen die Kaufkraft der Konsumenten "dahinschmelzen". Der Indikator für die Einkommenserwartungen sank auf den niedrigsten Wert seit fast 20 Jahren.
Auch die Konjunkturerwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher verdüsterten sich: Das Risiko für die deutsche Konjunktur sei aus ihrer Sicht weiter gestiegen, die Gefahr einer Rezession werde als hoch eingeschätzt, so die Ergebnisse der GfK-Umfrage. Die Marktforscher verwiesen auch auf die jüngst von Wirtschaftsforschern deutlich gesenkten Konjunkturprognosen für dieses Jahr.
Folge der gesunkenen Einkommens- und Konjunkturerwartung ist eine geringere Neigung zu größeren Anschaffungen: Dieser Indikator sank auf den niedrigsten Wert seit 13 Jahren im Oktober 2008 zu Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise. "Neben der generellen Verunsicherung dämpfen vor allem die stark steigenden Preise die Konsumlaune", sagte Bürkl. "Wenn für Benzin, Heizöl und Gas deutlich mehr ausgegeben werden muss, bleiben entsprechend weniger finanzielle Mittel für andere Anschaffungen."
Für ihre repräsentativen Studien zum Konsumklima führt die GfK monatlich Interviews mit Verbrauchern zu ihrer Konjunkturerwartung, ihrer Einkommenserwartung und ihrer Anschaffungsneigung. Für die aktuelle Erhebung wurden vom 31. März bis 11. April rund 2000 Menschen befragt. Der Konsum gilt als eine wichtige Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland.
J.Bondarev--CPN