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EU-Behörde: Rund zwei Drittel der Muslime in Deutschland erleben Diskriminierung
Rund zwei Drittel der Muslime in Deutschland erleben einer EU-Behörde zufolge Diskriminierung im Alltag - nur in Österreich ist der Wert noch höher. In der gesamten EU sieht sich fast jeder zweite Muslim im Alltag mit Diskriminierung konfrontiert, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) mit Sitz in Wien hervorgeht. "Wir erleben derzeit in Europa einen besorgniserregenden Anstieg von Rassismus und Diskriminierung gegenüber muslimischen Menschen", erklärte FRA-Direktorin Sirpa Rautio.
Der FRA zufolge nahmen Rassismus und Diskriminierung im Alltag von Muslimen deutlich zu gegenüber den 39 Prozent, die im Jahr 2016 ermittelt worden waren. Vor allem auf dem Arbeitsmarkt und bei der Wohnungssuche sei ein "sprunghafter Anstieg" der Diskriminierung von Muslimen zu beobachten, hieß es in dem Bericht.
Unter allen untersuchten Staaten waren die Quoten der erlebten Diskriminierung in Österreich und Deutschland mit 71 Prozent beziehungsweise 68 Prozent am höchsten. Für den Bericht wurden mehr als 9600 Muslime in 13 EU-Ländern zwischen Oktober 2021 und Oktober 2022 befragt.
Seit dem Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 zeigten Untersuchungen zudem einen Höchststand des Hasses gegen Muslime, sagte FRA-Sprecherin Nicole Romain der Nachrichtenagentur AFP. Dieser werde durch den Nahost-Konflikt angeheizt, fügte sie hinzu.
"Uns sind Berichte aus mehreren EU-Ländern bekannt, die einen Anstieg des antimuslimischen Hasses - wie auch des Antisemitismus - nach den Hamas-Anschlägen aufzeigen", sagte sie. Mit 26 Millionen seien rund fünf Prozent der EU-Bevölkerung Muslime, erklärte die FRA auf Basis von Schätzungen des Pew Research Centre von 2016. Die meisten davon leben demnach in Deutschland und Frankreich.
"Dass Muslime in Deutschland weit mehr Ausgrenzung und Diskriminierung erleben als anderswo, ist ein ernstes Problem", sagte Ferda Ataman, die Antidiskriminierungs-Beauftragte des Bundes, am Donnerstag. "Muslimfeindlichkeit hat ein derart alarmierendes Ausmaß erreicht, dass wir reagieren müssen", fügte sie hinzu.
Die FRA hatte im Juli einen Bericht veröffentlicht, wonach der Antisemitismus in Europa zunimmt. Die Folgen des Nahost-Konflikts "untergraben die hart erkämpften Fortschritte bei der Bekämpfung des Judenhasses", hieß es damals.
A.Leibowitz--CPN