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Öltanker aus russischer Schattenflotte treibt manövrierunfähig in Ostsee vor Rügen
Ein mit rund 99.000 Tonnen Öl beladener Tanker aus der sogenannten russischen Schattenflotte treibt manövrierunfähig in der Ostsee nördlich der Insel Rügen. Wie das Havariekommando der Länder am Freitag in Cuxhaven mitteilte, fährt der 274 Meter lange Tanker "Eventin" unter der Flagge Panamas. Der Tanker steht auf einer Liste 192 maroder Schiffe, mit denen Russland zur Umgehung von Sanktionen nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace Öl transportiert.
Das Havariekommando übernahm die Gesamteinsatzleitung. Eine Evakuierung der Besatzung ist nach den bisherigen Angaben nicht notwendig. Ein Notschlepper und ein Mehrzweckschiff der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sind demnach bei dem havarierten Tanker, um weitere Gefahren zu vermeiden.
Zudem wurden ein Schlepper sowie ein speziell ausgebildetes Team, das sich auf das havarierte Schiff abseilen kann, alarmiert. Ein Sensorflugzeug war ebenfalls am Freitag auf dem Weg in das betroffene Seegebiet. Nach Angaben des NDR droht in dem Gebiet Sturm. Der Tanker könnte dem Sender zufolge nach Rostock oder nach Dänemark geschleppt werden.
Das Havariekommando ist für Unfälle auf der Nordsee und der Ostsee zuständig. Es wurde 2003 vom Bund sowie den Küstenländern Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Hamburg und Niedersachsen gegründet.
Russland umgeht mit unter fremder Flagge fahrenden Tankern das als Folge seines Angriffs auf die Ukraine verhängte Öl-Embargo. Es handelt sich bei den Schiffen um alte und oft unversicherte Tanker. Im Dezember hatte die Europäische Union rund 50 Schiffe der Schattenflotte auf die Sanktionsliste gesetzt.
Nach Angaben von Greenpeace stehen allerdings auf der EU-Sanktionsliste nur acht Schiffe, die auch auf der von Greenpeace veröffentlichten Liste mit insgesamt 192 Schiffen der russischen Schattenflotte stehen. Von diesen 192 Schiffen sind laut Greenpeace 171 in den vergangenen zwei Jahren einmal oder öfter durch die deutsche Ostsee und das Seegebiet der Kadetrinne in der Mecklenburger Bucht gefahren. Die Kadetrinne ist ein Naturschutzgebiet - Greenpeace warnt vor einer Umweltkatastrophe im Fall eines Schiffsunglücks.
L.Peeters--CPN