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Mieterbund lehnt Absenkung der Mindesttemperatur ab
Mieterbund lehnt Absenkung der Mindesttemperatur ab / Foto: Tobias SCHWARZ - AFP/Archiv

Mieterbund lehnt Absenkung der Mindesttemperatur ab

In der Debatte über Energieeinsparungen hat sich der Deutsche Mieterbund gegen den Vorschlag ausgesprochen, die für Vermieter vorgeschriebene Mindesttemperatur in Wohnräumen zeitlich befristet abzusenken. Er halte den Vorschlag für "zu undifferenziert", sagte der Präsident des Mieterbundes, Lukas Siebenkotten, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgaben).

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"Ältere Menschen etwa frieren häufig schneller als jüngere. Ihnen jetzt pauschal zu sagen, sie sollen sich eine Wolldecke mehr nehmen, kann nicht die Lösung sein", argumentierte Siebenkotten. Wer in einer schlecht sanierten Wohnung lebe, müsse mit weiteren Kosten rechnen, wolle er die Mindesttemperatur halten, warnte er zudem.

Der Mieterbund setzt stattdessen auf Freiwilligkeit. "Mit freiwilligen Maßnahmen werden wir dabei mehr Erfolg erzielen, als es sich mancher vorzustellen vermag", sagte Siebenkotten. Viele Mieter würden bereits Energie sparen, der Deutsche Mieterbund wolle in den kommenden Wochen und Monaten weiter für Einsparungen werben. Zugleich verwies Siebenkotten darauf, dass das Bewusstsein für einen sparsamen Umgang mit Energie bei allen Menschen geschärft werden müsse - "auch bei denen, die im Eigentum wohnen".

Vor dem Hintergrund gedrosselter russischer Gaslieferungen hatte sich der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, zuvor dafür ausgesprochen, die Heiz-Vorgaben für Vermieter zu senken, um Gas zu sparen. "Im Mietrecht gibt es Vorgaben, wonach der Vermieter die Heizungsanlage während der Heizperiode so einstellen muss, dass eine Mindesttemperatur zwischen 20 und 22 Grad Celsius erreicht wird. Der Staat könnte die Heiz-Vorgaben für Vermieter zeitweise senken", sagte er der "Rheinischen Post".

Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen GdW sprach sich dafür aus, eine deutliche Absenkung der Mindesttemperatur zu ermöglichen, falls die Gaslieferungen nach Deutschland künftig weiter eingeschränkt werden und es zu einer Mangelsituation kommt. In diesem Falle solle "der Rechtsrahmen so angepasst werden, dass weitere Absenkungen der Mindesttemperatur auf eine maximale Untergrenze von 18 Grad tagsüber und 16 Grad nachts möglich werden", sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko den Funke-Zeitungen.

"Nur auf diese Weise, wenn alle Menschen und Wirtschaftsbereiche ihren konsequenten Beitrag zum Energiesparen leisten, werden kritische Versorgungsengpässe als gemeinsame gesellschaftliche Leistung gemeistert werden können", sagte Gedaschko.

Der unternehmernahe CDU-Wirtschaftsrat stellte sich hinter die Forderung nach einer geringeren Mindesttemperatur beim Heizen. "Auch bei 18 Grad Innentemperatur kann man mit etwas warmer Kleidung problemlos leben", sagte der Generalsekretär des Rates, Wolfgang Steiger, der Funke Mediengruppe.

Deutschland müsse im kommenden Winter große Mengen an Gas sparen, um über die Runden zu kommen, sagte Steiger. 20 bis 22 Grad seien im Winter "ein Luxusgut". Der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrates warnte zudem vor "verheerenden Konsequenzen" für den Arbeitsmarkt, wenn im Notfall zuerst die Industrie kein Gas mehr erhalte.

J.Bondarev--CPN