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Arbeitsmarktbarometer sinkt kräftig - Arbeitskräfte aber weiter knapp
Arbeitsmarktbarometer sinkt kräftig - Arbeitskräfte aber weiter knapp / Foto: INA FASSBENDER - AFP/Archiv

Arbeitsmarktbarometer sinkt kräftig - Arbeitskräfte aber weiter knapp

Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist im Juni so stark gesunken wie selten zuvor. Der Index verlor im Vergleich zum Mai 2,4 Punkte, wie das zur Bundesagentur für Arbeit gehörende Institut am Dienstag mitteilte. Es handelte sich demnach um den zweitstärksten Rückgang seit Einführung des Barometers Ende 2008.

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Der Index setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: aus einem zur Vorhersage der Arbeitslosenzahlen in den nächsten drei Monaten und aus einem zur Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Die Beschäftigungskomponente sank laut IAB im Juni um 0,5 Punkte, lag aber mit 106,5 Punkten "weiter auf einem sehr hohen Niveau".

Anders die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit: Hier gab es einen Einbruch um 4,3 auf 99,2 Punkte. "Damit hat die Komponente Arbeitslosigkeit zum ersten Mal seit August 2020 die neutrale Marke von 100 unterschritten, was auf eine steigende Arbeitslosigkeit hinweist", erklärte das IAB.

Hintergrund sei vermutlich, dass ukrainische Geflüchtete seit dem 1. Juni Grundsicherung anstelle von Asylbewerberleistungen bekommen können. "Hiermit ist oft eine Arbeitslosmeldung verbunden", erläuterte IAB-Experte Enzo Weber. "Das wäre aber weniger ein kritisches Signal als ein wichtiger Schritt im Rahmen der Jobsuche."

Trotz der angespannten gesamtwirtschaftlichen Situation seien die Beschäftigungsperspektiven "weiter gut, denn der Arbeitsmarkt ist aufnahmefähig", betonte Weber. Das zeige auch der Arbeitskräfteknappheitsindex des IAB, der Schwierigkeiten bei Stellenbesetzungen widerspiegelt - er liege im Juni erneut auf Rekordniveau. "Das bietet Chancen, für die Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt, dafür braucht es aber Zeit", erklärte Weber.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer gilt als Frühindikator für die Arbeitsmarktentwicklung und basiert auf einer monatlichen Umfrage unter allen Arbeitsagenturen. Die Skala reicht von 90 Punkten für eine sehr schlechte Entwicklung bis zu 110 Punkten für eine sehr gute Entwicklung.

O.Hansen--CPN