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US-Notenbank Fed hebt Leitzins weiter kräftig um 0,75 Prozentpunkte an
US-Notenbank Fed hebt Leitzins weiter kräftig um 0,75 Prozentpunkte an / Foto: MANDEL NGAN - AFP

US-Notenbank Fed hebt Leitzins weiter kräftig um 0,75 Prozentpunkte an

Im Kampf gegen die hohe Inflation hebt die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins weiter kräftig an. Die Zentralbank gab am Mittwoch eine Erhöhung des Zinssatzes um 0,75 Prozentpunkte auf ein Niveau zwischen 2,25 und 2,50 Prozent bekannt. Die Zentralbank stellte zudem weitere, deutliche Zinsschritte für die nahe Zukunft in Aussicht. In den USA war die Inflation im Juni auf 9,1 Prozent gestiegen, den höchsten Wert seit über 40 Jahren. Das hatte die Notenbank zusätzlich unter massiven Druck gesetzt.

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Die Erhöhung am Mittwoch ist bereits die vierte in diesem Jahr: Im März hob die Notenbank den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte an und beendete damit ihre wegen der Corona-Pandemie beschlossene Nullzins-Politik. Anfang Mai folgte eine Erhöhung um 0,5 Punkte auf das Niveau zwischen 0,75 und 1,0 Prozent, im Juni dann um sogar 0,75 Punkte auf ein Niveau zwischen 1,5 und 1,75 Prozent. Letztere war die drastischste Erhöhung seit dem Jahr 1994.

Nun legte die Fed noch einmal mit 0,75 Punkten nach und stellte dazu fest, dass sich "die jüngsten Indikatoren zu Ausgaben und Produktion" verlangsamt hätten, dass der Arbeitsmarkt aber robust bleibe. Angesichts der Zinserhöhungen fürchten viele Experten ein Abrutschen der USA in eine Rezession.

Fed-Chef Jerome Powell nannte die Inflation in seiner Stellungnahme am Mittwoch "viel zu hoch". Die Notenbank würde auch nicht zögern, eine "noch größere Zinsanhebung" vorzunehmen, sagte er vor Journalisten. Es könne ein weiterer "ungewöhnlich großer" Zinsschritt bei der nächsten Sitzung im September folgen.

Die Fed hatte die Leitzinsen zu Beginn der Corona-Krise im März 2020 zur Stützung der Wirtschaft auf Nullniveau abgesenkt. Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung von den Auswirkungen der Pandemie stiegen dann aber die Verbraucherpreise stark an. Weiter angetrieben wurde die Inflation durch die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Kritiker werfen der Notenbank und ihrem Chef Powell vor, die Inflationsgefahr lange unterschätzt zu haben. Powell hatte im vergangenen Jahr wiederholt erklärt, er halte die erhöhte Inflation für ein vorübergehendes Phänomen infolge der Corona-Pandemie. Ziel der Federal Reserve ist eine Inflation von etwa zwei Prozent.

Die Inflation ist auch eine Herausforderung für US-Präsident Joe Biden. Dessen Demokraten müssen angesichts der Probleme vieler Wähler wegen der hohen Preise bei den Kongress-Zwischenwahlen im November mit empfindlichen Niederlagen rechnen.

Dem Beispiel der Fed folgend hat auch die Europäische Zentralbank (EZB) mittlerweile die Leitzinsen angehoben. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken bei der EZB Geld leihen können, stieg am Mittwoch um 0,5 Punkte und damit stärker als zunächst geplant. Er liegt nun bei 0,5 Prozent. Den Einlagenzins hob die EZB von minus 0,5 Prozent auf 0,0 Prozent an.

D.Goldberg--CPN